Liebe Leser*innen,
schön, dass Sie sich diese neue Seite ansehen. An dieser Stelle finden Sie in der nächsten Zeit täglich einen kurzen Impuls für den Tag oder darüber hinaus.
Manchmal wird der Impulstext ergänzt von einer kleinen Erläuterung. Die Texte oder auch Bilder stehen meistens in sich. Nur selten haben sie Zusammenhänge zu anderen Impulsen.
Wir empfehlen, den Text einen Augenblick wirken zu lassen und, wenn er gerade passt, ihn im Laufe des Tages noch einmal zu lesen.
Kommentare, Resonanz? Gerne! Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Gedanken dazu an uns schreiben ( Email senden an Clemens Fiebig). Wenn Sie einverstanden sind (bitte vermerken, s.u.), veröffentlichen wir Ihren Beitrag, auch gerne als Kommentar zum jeweiligen Impuls auf dieser Seite.
Wenn Sie selbst Kurztexte oder Bilder haben, die veröffentlicht werden können und für einen breiteren Kreis zugänglich sind, schicken Sie uns diese ebenfalls. Mit Ihren Anmerkungen, Erfahrungen und Impulsen wird es ein lebendiger Austausch.
Impulse:
In dieser Woche teilen Mitglieder unserer Pfarrei Ihre „Lieblings-Bibelstelle“ mit den Lesern der Impulse.
30.05.2021
Alle, die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! (Röm 8,14-15)
„Christus tröstet die Kinder von Tschernobyl“ heißt eine abgewandelte Ikone, die ursprünglich von Angela Heuer nach dem Reaktorunglück 1986 gemalt worden ist und passt gut zum Lesungstext des heutigen Sonntags.
Impuls von Stefan Angert
29.05.2021
Der Herr sprach zu Mose: Sag zu Aaron und seinen Söhnen: So sollt ihr die Israeliten segnen; sprecht zu ihnen:
Der Herr segne und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden. So sollen sie meinen Namen auf die Israeliten legen und ich werde sie segnen. (Num 6,22-27)
Für mich eine Zusage von Gnade, die nur Gott geben kann. Jeder Segen, der heute gesprochen wird, unabhängig von wem, ist ein Kleinod, da er seine Beziehung zu Gott offenbart.
Impuls von Bärbel Guajardo Toro
28.05.2021
Nehmt einander an, so wie Christus euch angenommen hat. (Röm 15,7)
Dieser kurze Satz steht für mich mehr, als nur für eine Aufforderung bestimmte Personen deren Meinungen oder Lebensstil mir nicht zusagt zu ertragen, beziehungsweise ihre mir querstehenden Einstellung zu ignorieren.
Dieser Ausschnitt aus dem Römerbrief fordert mich viel mehr dazu auf den Anderen anzunehmen, mit all seinen Meinungen und seinem ganzen Wesen, so wie er eben ist - ohne jegliche Absicht ihn verändern zu wollen.
Dies kann leicht zu einer richtigen Herausforderung werden. Aber genau dieser Herausforderung hat sich Gott gestellt als er seine Beziehung mit uns Menschen begann. Darum sollen wir es auch wagen, in dem Wissen, dass Gott uns jeden Moment unseres Lebens liebevoll annimmt - so wie jeder Einzelne von uns ist.
Impuls von Adrian Mott
27.05.2021
Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. (Mt 8,8)
Im Gottesdienst beten wir etwas abgewandelt das Bibelzitat aus dem Matthäus-Evangelium.Es bezieht sich auf die Heilung eines Dieners, eines römischen Hauptmanns.
Dieser Satz berührt mich bei jedem Gottesdienst am Meisten. Er macht mir immer wieder neu bewusst, wer ich bin und wer Gott ist. Es ist ein Satz des Vertrauens in Gottes heilendes Wirken. Hinein in mein unvollkommenes Leben, das mir geschenkt wurde, um es zu gestalten. Und doch bleibt immer eine Lücke, egal wie schön mein Leben gerade ist, eine Lücke, die nur Gott füllen kann.
Impuls von Katharina Marshall
26.05.2021
Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von Weitem kommen und
er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. (Röm 15, 20)
Ich bin ein Kind Gottes und Gott ist der liebende und barmherzige Vater aller Menschen.
Impuls von Saqib Kevin Ishfaq
25.05.2021
Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus, wo es tief ist, und werft eure Netze zum Fang aus! 5 Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch auf dein Wort hin werde ich die Netze auswerfen. 6 Das taten sie und sie fingen eine große Menge Fische; ihre Netze aber drohten zu reißen.Nichts von dieser Welt ist für uns gleichgültig. (Lk 5,4-6)
Diese Textstelle aus dem Evangelium über die Berufung der ersten Jünger habe ich herausgegriffen, da sie für mich viel Bezug zum Heute hat:
Wie haben sich wohl Simon, Andreas, Jakobus und die anderen Fischer gefühlt? Die ganze nacht waren sie mit ihren Booten draußen und haben nichts gefangen. Es waren ja keine Hobby-Angler – es ging schließlich um ihre Existenz! Sicher waren sie ziemlich verzweifelt und ratlos, wie es denn weitergehen solle. Wenn Sie keine Fische fangen – wovon sollten sie leben?
So geht es derzeit auch vielen Menschen, die pandemiebedingt Angst um ihren Arbeitsplatz haben oder vielleicht schon mehrere Monate in Kurzarbeit sind und nicht wissen, wie es weiter gehen soll, also wie die Fischer damals Existenzängste haben.
Oder so manchen Schülern, die mit dem Home Schooling oder Wechselunterricht nicht zurechtkommen und trotz lernen wieder nur eine Fünf bekommen.
Es ist frustrierend, wenn man sich für eine Sache abgemüht hat und hinterher enttäuscht wird. Das ist auch nicht gut für unsere seelische Gesundheit!
Und was macht Simon? Er vertraut Jesus – obwohl er es eigentlich für aussichtslos hält- und fährt wieder hinaus. Er wagt zu vertrauen!
Impuls von Manuela Jäger
24.05.2021
Und alle wurden vom Heiligen Geist erfüllt und begannen, in anderen Sprachen zu reden,
wie es der Geist ihnen eingab. (Apg 2,4)
Eine wunderbare Textstelle aus der Apostelgeschichte, die von der Geist-(Er)Füllung der Jünger am Pfingstfest spricht.
Impuls von Stefan Angert
In den Impulsen in dieser Woche gibt es Auszüge und Gedanken zur Enzyklika Laudato si‘
16.05.2021
Ich lade dringlich zu einem neuen Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten. Wir brauchen ein Gespräch, das uns alle zusammenführt, denn die Herausforderung der Umweltsituation, die wir erleben, und ihre menschlichen Wurzeln interessieren und betreffen uns alle.
Die weltweite ökologische Bewegung hat bereits einen langen und ereignisreichen Weg zurückgelegt und zahlreiche Bürgerverbände hervorgebracht, die der Sensibilisierung dienen. Leider pflegen viele Anstrengungen, konkrete Lösungen für die Umweltkrise zu suchen, vergeblich zu sein, nicht allein wegen der Ablehnung der Machthaber, sondern auch wegen der Interessenlosigkeit der anderen.
Die Haltungen, welche – selbst unter den Gläubigen – die Lösungswege blockieren, reichen von der Leugnung des Problems bis zur Gleichgültigkeit, zur bequemen Resignation oder zum blinden Vertrauen auf die technischen Lösungen.
Wir brauchen eine neue universale Solidarität. Wie die Bischöfe Südafrikas sagten, „bedarf es der Talente und des Engagements aller, um den durch den menschlichen Missbrauch der Schöpfung Gottes angerichteten Schaden wieder gutzumachen“.[ Alle können wir als Werkzeuge Gottes an der Bewahrung der Schöpfung mitarbeiten, ein jeder von seiner Kultur, seiner Erfahrung, seinen Initiativen und seinen Fähigkeiten aus. (LS 14)
Impuls von Stefan Angert
15.05.2021
Papst Franziskus nahm seinen Namen als eine Art Leitbild und Inspiration im Moment seiner Wahl zum Bischof von Rom an:
Ich glaube, dass Franziskus das Beispiel schlechthin für die Achtsamkeit gegenüber dem Schwachen und für eine froh und authentisch gelebte ganzheitliche Ökologie ist.
Er ist der heilige Patron all derer, die im Bereich der Ökologie forschen und arbeiten, und wird auch von vielen Nichtchristen geliebt. Er zeigte eine besondere Aufmerksamkeit gegenüber der Schöpfung Gottes und gegenüber den Ärmsten und den Einsamsten. Er liebte die Fröhlichkeit und war wegen seines Frohsinns, seiner großzügigen Hingabe und seines weiten Herzens beliebt. Er war ein Mystiker und ein Pilger, der in Einfachheit und in einer wunderbaren Harmonie mit Gott, mit den anderen, mit der Natur und mit sich selbst lebte.
An ihm wird man gewahr, bis zu welchem Punkt die Sorge um die Natur, die Gerechtigkeit gegenüber den Armen, das Engagement für die Gesellschaft und der innere Friede untrennbar miteinander verbunden sind. (LS 10)
Impuls von Manuela Jäger
14.05.2021
Wir kommen jedoch heute nicht umhin anzuerkennen, dass ein wirklich ökologischer Ansatz sich immer in einen sozialen Ansatz verwandelt, der die Gerechtigkeit in die Umweltdiskussionen aufnehmen muss, um die Klage der Armen ebenso zu hören wie die Klage der Erde. (LS 49)
Ökologisches Bewusstsein und Handeln muss verstanden werden als soziale Gerechtigkeit für alle Menschen, damit unsere Natur geschützt und die Armut überwunden wird. Meine Vision - die zur Realität wird?
Impuls von Bärbel Guajardo Toro
13.05.2021
Das technokratische Paradigma tendiert auch dazu, die Wirtschaft und die Politik zu beherrschen. Die Wirtschaft nimmt jede technologische Entwicklung im Hinblick auf den Ertrag an, ohne auf mögliche negative Auswirkungen für den Menschen zu achten. Die Finanzen ersticken die Realwirtschaft. Man hat die Lektionen der weltweiten Finanzkrise nicht gelernt, und nur sehr langsam lernt man die Lektionen der Umweltschädigung. (LS 109)
Wir erleben zurzeit die schlimmste pandemische Katastrophe der jüngeren Menschheitsgeschichte. Millionen von Menschen sind gestorben und eine noch viel größere Anzahl von Menschen hat ihre Arbeit, ihre Existenz, ihre Zukunft verloren.
Und die Börse?
Der DAX hat zwischen Mai 2020 und Mai 2021 seinen Wert von 10.000 Punkten auf 15.000 Punkte erhöht. Der Dow Jones ist von 23.000 Punkten auf 34.000 Punkte gestiegen. Das entspricht in beiden Fällen einem Wertzuwachs von etwa 50%. Davon profitieren die reichen Großkonzerne und ihre oft reichen Aktionäre.
Sieht so die Sorge für unser gemeinsames Haus aus, die Papst Franziskus formuliert? Ich denke nicht! Bei einer gemeinsamen Sorge würde dieser Wertzuwachs unserer Gesellschaft als Ganzes und nicht nur den wenigen Aktionären zugutekommen.
Impuls von Simon Marshall
12.05.2021
Pflege der Ökusysteme
Die Pflege der Ökosysteme setzt einen Blick voraus, der über das Unmittelbare hinausgeht, denn wenn man nur nach einem schnellen und einfachen wirtschaftlichen Ertrag sucht, ist niemand wirklich an ihrem Schutz interessiert. Doch der Preis für die Schäden, die durch die egoistische Fahrlässigkeit verursacht werden, ist sehr viel höher als der wirtschaftliche Vorteil, den man erzielen kann. (LS 36)
Wie groß wollen wir unsere ökologischen Fußabdrücke haben? Welche Werte möchten wir unseren Kindern und Enkelkindern mitgeben?
Impuls von Bärbel Guajardo Toro
11.05.2021
Nichts von dieser Welt ist für uns gleichgültig. (LS 3)
…. ist für mich einer der Kernsätze des Papstes in seinem Laudato si‘.
Der Mensch ist ein Teil dieser Erde. Wir haben eine Verantwortung gegenüber unserem Planeten. Wir müssen die Gesetze der Natur und das Gleichgewicht unter den Geschöpfen dieser Welt respektieren.
Impuls von Manuela Jäger
10.05.2021
Laudato si‘
An Pfingsten 2015 hat Papst Franziskus seine zweite Enzyklika mit dem Titel Laudato si‘ herausgegeben.
Über die Sorge für das gemeinsame Haus befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Themenbereich Umwelt- und Klimaschutz und setzt zudem Zeichen im Hinblick auf bestehende soziale Ungerechtigkeiten und auf die Erschöpfung der natürlichen Ressourcen.
In den internationalen Medien wurde die Enzyklika vielfach als Aufruf zu einem weltweiten Umdenken und als Wendemarke in der Kirchengeschichte bezeichnet.
In den Impulsen in dieser Woche gibt es Auszüge und Gedanken zu Laudato si‘.
“Laudato si’, mi’ Signore – Gelobt seist du, mein Herr”, sang der heilige Franziskus von Assisi. In diesem schönen Lobgesang erinnerte er uns daran, dass unser gemeinsames Haus wie eine Schwester ist, mit der wir das Leben teilen, und wie eine schöne Mutter, die uns in ihre Arme schließt:
“Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.” (LS 1)
Impuls von Stefan Angert
09.05.2021
Jesus inmitten von Trümmern
Heute möchten wir auf einen Impuls auf der Website Online-Magazin Sinn und Gesellschaft verweisen.
Wenn aus Abbruch ein neuer Aufbruch wird
Vor wenigen Tagen war ein Bild in der Zeitung zu sehen, das mich sehr beschäftigt hat. Es zeigt den Abriss der Kirche Hl. Kreuz in Ludwigshafen. Auf den ersten Blick ein trauriges Bild. Alles andere als erbaulich oder aufbauend.
Pfarrer Josef Damian Szuba
04.05.2021
Ein Gebet der Sehnsucht in Zeiten der Krise (Teil 2)
Jeder und jede muss selber erspüren, welche die richtigen Gebetsmomente. In unserem Kloster gibt es jeden Tag einen rituellen Parcours, dem ich folgen kann: Das Stundengebet gibt meinem Leben Form und Bedeutung. In den letzten Wochen ist es für mich jedoch fast noch wichtiger, dass ich zwei Mal pro Tag in der schönen Umgebung unserer Abtei wandere. Ich bin in Bewegung, aber manchmal halte ich bei mir selber inne. Alleine, aber manchmal sind meine Lieben mir nahe, auch die Leidenden. Gerade dann fühle ich mich mit allen verbunden, die in diesen Tagen leiden. Die Offenheit, die dadurch entsteht, kommt von Gott. Das folgende kleine Gebet der Sehnsucht ist in dieser Zeit entstanden. Ich teile es gerne mit allen, die wie ich Gott suchen.
Gott – offenes Ende meiner Sehnsucht:
Möge ich stets Raum in meinem Herzen schaffen
Auf dass ich meinem eigenen Innern näherkomme
Wo ich zu Hause bin.
Möge ich stets auf’s Neue Liebe empfinden
Auf dass ich allen weit entfernten Liebenden nahe bin
Die ich in Verbundenheit vermisse
Möge ich grenzenloses Mitgefühl empfinden
Auf dass alle, die leiden, Erleichterung erfahren
Und alle, die arbeiten, Stärkung.
Ich fühle mich in meiner Sehnsucht geborgen
Die Form und Sinn verleiht, gerade in schweren Tagen
Und deren offenes Ende ich Gott nennen darf.
(Thomas Quartier OSB, Doetinchem, NL)
Text: 6. April 2020 || Thomas Quartier OSB (geb. 1972) ist Mönch der Benediktinerabtei St. Willibrord in Doetinchem (NL) und Professor für Theologie in Nijmegen, Leuven und Rom.
tma-bensberg.de
03.05.2021
Ein Gebet der Sehnsucht in Zeiten der Krise (Teil 1)
Natürlich sehne ich mich danach, dass das Leben wieder normal wird. Noch wichtiger ist aber, dass mir meine Sehnsucht, näher zu mir selber zu kommen, mehr bewusst wird.
Ich sehne mich nach meinen Lieben, nach den Menschen, mit denen ich mich verbunden fühlen darf.
Ich sehne mich nach Dingen, die ich nicht in der Hand habe, und die ich doch nur allzu gerne unter Kontrolle hätte.
Eines ist sicher: Das wird mir nun nicht gelingen. Dann spüre ich meine Sehnsucht umso mehr – und vor allem ihr offenes Ende.
Rituelle Gebetsmomente helfen dabei, das offene Ende der Sehnsucht nicht kaschieren zu wollen, sondern Gott darin zu suchen. Gott wartet im eigenen Innern, das man manchmal, für einen Augenblick betreten darf, mitten in der Krise. Gott wartet auch in den geliebten Menschen, die man vermissen darf, und mit denen man doch verbunden ist. Und Gott wartet in allen Situationen, die man nicht begreifen kann: die guten und auch die tragischen. Halte inne und öffne dein Herz: Das ist Gebet.
(Thomas Quartier OSB, Doetinchem, NL)
Text von: tma-bensberg.de
02.05.2021
Ich strecke dir jeden Tod entgegen
(Ein Gebet in der Osterzeit von Anton Rotzetter)
Du Lebendiger
Du bist stärker als der Tod
Ich strecke Dir jeden Tod entgegen
die lähmende Einsamkeit
die zerbrochene Beziehung
bodenlose Traurigkeit
das geistlose Dahinsiechen
das schreckliche Elend
die schmerzliche Trennung
das erschütternde Unglück
das Sterben der Lieben
den eigenen Tod
Sei Du das Leben in jedem Tod
Setz Du immer wieder einen neuen Anfang des Lebens
(Anton Rotzetter)
01.05.2021
Weck uns auf lebendiger Gott
(Ein Gebet in der Osterzeit von Anton Rotzetter)
Aus dem Schlaf der Sicherheit
weck uns auf
Aus dem Tod der Liebe
weck uns auf
Aus der Faulheit des Denkens
weck uns auf
Aus dem Schlaf der Selbstgenügsamkeit
weck uns auf
Aus dem Tod der Hoffnung
weck uns auf
Aus der Dürre der Phantasie
weck uns auf
Aus dem Schlaf der Sinne
weck uns auf
Aus dem Tod der Gefühle
weck uns auf
Aus Kleinlichkeit und Enge
weck uns auf
30.04.2021
Segen dem eigenen Ort
Den eigenen Ort segnen
Da wo ich gerade bin
Mich nicht fortwünschen
Mich icht wegdenken
Mich nicht vergleichen
Sondern den eigenen ort pflegen, ausbauen
Als Ort meiner kraft
Jeden Tag ihn neu betreten
Auch wenn er mir dunkel erscheint
Gerade dort meine Schätze ausbreiten …
Brigitte Enzner-Probst
29.04.2021
Unsere Pfarrpatronin, die heilige Katharina von Siena
(1347 – 1380)
ist Kirchenlehrerin, Patronin Italiens und Europas. Zeit ihres Lebens hatte die Ordensfrau mystische Visionen ihrer Verbundenheit mit Christus. Sie engagierte sich in der Armen- und Krankenpflege, forderte eine Reform der Kirche und setzte sich für deren Einheit ein. Wir feiern ihr Fest am 29. April.
Gebet der hl. Katharina
Mein Herr, ich habe den Lauf vollendet.
Und ich habe dieses Leben im Glauben und in der Hoffnung, die ich zu Dir hatte, gelebt,
und mit Geduld die Lasten getragen, die Du zu meinem Wohl ausersehen hattest.
Jetzt erbitte ich die Gnade, dass Du mir – durch die Verdienste Deines Blutes – Dich selbst schenkst,
der Du Leben ohne Tod bist, Licht ohne Finsternis, Sattheit ohne Überdruss und süßer Hunger ohne irgendwelche Pein.
Du bist so sehr mit jeglichem Guten erfüllt, dass es mit Worten nicht zu beschreiben ist
und weder das Herz sich ausdenken kann, noch das Auge zu sehen vermag,
wie gut das ist, was Du für mich und all jene vorbereitet hast, die bereitwillig jede Last aus Liebe zu Dir ertragen.
Brief Nr. 264
21.04.2021
Bernhard von Clairvaux: Schale der Liebe
Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt, während jene wartet, bis sie gefüllt ist. Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter.
Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen, und habe nicht den Wunsch, freigiebiger zu sein als Gott. Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See. Du tue das Gleiche! Zuerst anfüllen und dann ausgießen. Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen, nicht auszuströmen.
Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst. Wenn du nämlich mit dir selber schlecht umgehst, wem bist du dann gut? Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle; wenn nicht, schone dich.
Bernhard v. Clairvaux hat diesen Text an den Papst geschrieben, der vor seiner Wahl im gleichen Orden war. Da war ein offenes Wort möglich. Vielleicht hatte er bei seinem Vergleich einen klösterlichen Zierbrunnen vor Augen, dessen Schale sich zunächst füllt, dann erst überläuft.
Das ist nur der Idealfall. Aber die Idee vom Kanal hat in der Wirtschaft, in Organisationen, ja selbst in der Kirche viele Unterstützer. Die Schale wirbt für eine andere Lebensform.
19.04.2021
ENGELWÄRTS
Ein kurzes Gedicht von Rose Ausländer, nochmals gekürzt; über unseren liebevollen inneren Kompass:
Der Engel in dir
Freut sich über dein Licht
weint über deine Finsternis
(…)
lenk deinen Schritt engelwärts
18.04.2021
Ein Gefühl ist wie ein Kind
Ein Gefühl ist wie ein Kind, das in uns lebt und weint und lacht,
Hunger hat und bemerkt sein will.
Wer zu seinem Gefühl zu oft sagt:
Sei still, ich habe jetzt keine Zeit für dich,
dessen inneres Kind sitzt eines Tages
in einer vergessenen Ecke und trauert,
wird krank und verkümmert.
Mit Gefühlen soll man umgehen,
wie man mit einem Kind umgeht.
Man sieht ihm freundlich zu und aufmerksam.
Man hört, was es klagt, man leidet mit ihm, wenn es leidet.
Denn Gefühle sind die lebendigsten Kräfte in uns,
und keine andere Kraft in uns bringt so Lebendiges hervor.
Ein Kind hat auch Wünsche, berechtigte, gute, schöne, die nicht zu erfüllen sind. Dann nehmen wir es auf den Arm und sind mit ihm traurig. Aber wir schicken es nicht weg. Ein Kind kann verstehen, dass es nicht alles haben kann. Aber lieben muss man es, ihm Mut geben und Fröhlichkeit, und Raum, seine Kräfte zu regen.
(Aus: Jörg Zink, Was bleibt, stiften die Liebenden)
17.04.2021
Denkt daran, dass eure Völker euch daran messen, was ihr schafft, und nicht daran, was ihr zerstört.
(Barack Obama)
Von Obama können auch die Mitglieder der katholischen Kirche auf allen Ebenen lernen, vom Austrittswilligen bis zur Leitung; jene, die auf die Seite des Bewahrens gehen und jene, die auf die Seite des Neuen gehen.
Beides kann zerstören. Beides kann aufbauen.
16.04.2021
GEWACHSENER MUT
Ein kurzes Gedicht eines Gefangenen, der die Zeit seiner Haft genutzt hat, vorbildlich, nicht nur für Inhaftierte:
nach langer zeit in haft
habe ich begonnen
den Finger
in die eigene Wunde zu legen
und habe erkannt
dass ich dadurch
die blutung gestillt habe
15.04.2021
Hätten wir die Liebe nicht …
(1 Kor 13)
PFLICHT ohne Liebe macht verdrießlich,
VERANTWORTUNG ohne Liebe macht rücksichtslos,
GERECHTIGKEIT ohne Liebe macht hart,
WAHRHEIT ohne Liebe macht kritiksüchtig,
ERZIEHUNG ohne Liebe macht widerspruchsvoll,
KLUGHEIT ohne Liebe macht gerissen,
FREUNDLICHKEIT ohne Liebe macht heuchlerisch,
ORDNUNG ohne Liebe macht kleinlich,
SACHKENNTNIS ohne Liebe macht rechthaberisch,
MACHT ohne Liebe macht gewalttätig,
EHRE ohne Liebe macht hochmütig,
BESITZ ohne Liebe macht geizig,
GLAUBE ohne Liebe macht fanatisch.
(Verf. unbekannt, Neufassung zu 1 Kor 13)
14.04.2021
13.04.2021
Sei du selbst, alle anderen gibt es schon.
(Verf. unbekannt, Oscar Wilde zugeschrieben)
Richtig cool, trifft einerseits ins Schwarze, ist aber natürlich auch falsch, dieser Spruch. Denn auch die Anderen sind längst nicht immer „sie selbst“, schielen mal aufeinander, lernen voneinander.
Totaler Individualismus kann auch kein gutes Ziel sein. Menschen gehören trotz aller Besonderheiten zusammen.
Dennoch: Geistliche Lehrer*innen empfehlen, immer wieder in die eigene, innere Kammer zu gehen. Jesus selbst rät sogar, die Tür zuzuschließen beim Beten. Da kann „man“ mal ganz „ich selbst“ sein.
Für viele Christen steht das „Selbst“ für den inneren Ort, in dem Gottes Liebe im Menschen wohnt. Das Gegenteil zum Ego-ismus.
12.04.2021
SEHNSUCHT
„Obwohl wir Gott nie gesehen haben, sind wir wie Zugvögel, die
an einem fremden Ort geboren, doch eine geheimnisvolle
Unruhe empfinden, wenn der Winter naht, einen Ruf des Blutes,
eine Sehnsucht nach einer frühlingshaften Heimat, die sie nie
gesehen haben und zu der sie aufbrechen, ohne zu wissen,
wohin.“
(Aus: Ernesto Cardenal, „Buch von der Liebe“)
11.04.2021
Es ist ein Riss, ein Riss in allen Dingen Das ist der Weg, wie das Licht herein kommt.
(L. Cohen)
Nichts ist perfekt. Genau darin zeigt sich das, der Größere.
Leonard Cohens Lied wurde vor allem wegen dieser beiden Zeilen berühmt. Er hat damit etwas verdichtet, was bei Millionen Menschen eine Resonanz gefunden hat.
Eine Frau erzählte in einem Kommentar zu dem Lied, dass bei ihr früh eine psychische Erkrankung aufgetreten ist. Ihre Eltern haben ihr mit diesem Satz einen großen Trost gegeben. Oft wachsen Menschen gerade an ihrem „Riss“. So auch diese Frau. Manche werden sogar gerade dadurch zu „Cracks“, wie man besonders fähige Leute auch nennt.
In fast jedem „Ding“, jedem Menschen, jedem Geschehen gibt es Risse. „Vergiss dein perfektes Opfer/Angebot“, singt L. Cohen. Das heißt auch: Wir sind nicht Gott.
Wir dürfen durch die Risse unseres Lebens blicken – und sehen gerade dadurch das sonst verborgene Licht. Glatte Oberflächen verdecken sehr oft das Wesentliche. Darin lag der Kern des Konflikts Jesu und auch der frühen Christen mit den Schriftgelehrten.
Brüche, Sünden, Scheitern, Krankheit, Unvollkommenheiten sind nicht als solche gut. Aber sie sind gut, wenn sie von Gott hinterleuchtet sind.
Risse sind gut, weil sie das Licht der Vergebung erst möglich machen. Dann kann sogar im Osterlob gesungen werden: O glückliche Schuld, welche großen Erlöser hast du gefunden.
Der Kehrvers des Liedes im engl. Original:
Ring the bells that still can ring
Forget your perfect offering
There is a crack, a crack in everything
That's how the light gets in
(Aus: Anthem, Hymne, von Leonard Cohen, zu finden auf Youtube)
10.04.2021
DEINE SEELE IST EIN VOGEL
(…)
Deine Seele ist ein Vogel
Und er trägt in sich ein Ziel.
Doch wird er zu oft geblendet,
weiß er nicht mehr, was er will.
Deine Seele ist ein Vogel,
stutze ihm die Flügel nicht,
denn er will sich doch erheben
aus der Nacht ins Morgenlicht.
(aus: Gerhard Schöne, Deine Seele ist ein Vogel. © Gerhard Schöne www.gerhardschoene.de
Den ganzen Text findet man z.B. über die Homepage des Oberstufenrealgymnasiums Katharina Lins Schulen Zams
Weitere Liedtexte von G. Schöne unter „Verlag Buschfunk“)